Autor/in: Uwe Kröger
Sprache: deutsch
Format: Hardcover
Umfang: 295 Seiten
ISBN: 9783850028844
Verlag: Amalthea
Jahr: 2014
Was bisher geschah: Musicalstar Uwe Kröger lässt uns hinter
die Kulissen seines privaten und beruflichen Lebens blicken.
Berührend und authentisch schildert er seine Kindheit, das
komplizierte Verhältnis zu seinem Vater, die liebevolle Beziehung zu seiner
Mutter, er erzählt von prägenden Beziehungen, ersten Freundschaften und seinen
musikalischen Anfängen. Lebensphilosophie, private Interessen und sein
individueller Zugang zu neuen Rollen werden ebenso thematisiert wie seine
beispielhafte Karriere: Er erzählt, wie er als Tod in „Elisabeth“ über Nacht
zum Star wurde, als erster deutschsprachiger Musicalsänger eine Titelrolle am
Londoner West End erhielt oder als gereifter Charakterdarsteller in
Gummistiefeln den Literaturklassiker „Der Besuch der alten Dame“ zu
musikalischem Leben erwecken durfte...
Quelle: Klappentext
Ich möchte dem Amalthea Verlag für dieses
Rezensionsexemplar, mit dem ich ein schönes Wochenende hatte, danken.
Wenn man sich im deutschsprachigen Raum mit Musicals
beschäftigt, so kommt man am Namen Uwe Kröger nicht vorbei. Ob man ihn nun mag
oder nicht muss jeder für sich selbst entscheiden.
Noch vor einigen Jahren interessierten mich Musicals und
auch die Darsteller sehr. Uwe Kröger habe ich bisher noch nicht live erleben
können, denn irgendwie ist immer etwas dazwischen gekommen. Ob auf seiner Seite
(Krankheit, spielfrei etc.) oder meiner Seite. Ich mag jedoch seine Stimme und
höre gerne seine CDs. Allerdings muss ich auch ganz klar sagen, zeitweise war
er mir jedoch viel zu präsent. Auch habe ich so die eine oder andere Geschichte
gehört. Doch was wirklich wahr ist, weiß man nicht und so war ich gespannt, was
er zu erzählen hat.
(Auto-)Biographien sind nicht unbedingt so mein Ding, denn
oft werden die Geschichten durcheinander erzählt und mir fällt es schwer alles
richtig nachzuvollziehen. Zu Beginn hatte ich hier auch die Befürchtung, dass
alles kreuz und quer ist. Allerdings war sehr schnell eine Struktur zu
erkennen.
Es gibt 18 Kapitel, die dann wiederum in Unterkapitel
unterteilt worden sind. So konnte ich schnell in sein Leben und seine
Erfahrungen eintauchen.
Richtig einordnen konnte ich Uwe Kröger nie. Auf der einen
Seite wirkte er auf mich wie ein offener, freundlicher Mensch. Andererseits hatte ich manchmal das Gefühl,
dass er auch ziemlich arrogant sein kann.
Das konnte das Buch schön entkräften. Ja, er ist von sich
selbst überzeugt, aber das ist er vollkommen zu Recht. Er hat sich seinen
Erfolg hart erarbeitet, auch wenn ein gewisses Quäntchen Glück dabei gewesen
ist. Uwe Kröger ruht sich auch nicht auf seinen Lorbeeren aus. Im Gegenteil. Er
scheint seinen Job sehr, sehr ernst zu nehmen. Klar versucht er sich wie andere
in seine Rollen hineinzuversetzen, aber er geht sogar so weit, dass er den
Figuren Düfte zuordnet. Das finde ich echt interessant. Gerade seine Erklärung
warum welche Figur wie riecht.
Mir hat es sehr gefallen, dass er nicht unnötig schmutzige
Wäsche wäscht. In vielen Biographien ist das leider der Fall. Kröger beschreibt
zum Beispiel sein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater. Auch wenn so ein
Thema immer subjektiv und nur von einer Seite beleuchtet ist, so wirkte es hier
schon fast komplett sachlich. Zum einen, weil er scheinbar seinen Frieden damit
gemacht hat und zum anderen weil er so etwas nicht aufbauschen möchte.
Das gleiche gilt für die zerbrochene Freundschaft zu Marika
Lichter. Er sagt, dass jeder seine Ansicht hatte und es kam halt, wie es kam.
Es hat mich gefreut, dass er diese Themen nicht als große
Aufreißer genommen hat.
Ich weiß seit Jahren, dass er schwul ist. Mir persönlich ist
das vollkommen schnuppe. Und dennoch war es interessant von seinen Erfahrungen
damit zu lesen.
Ich muss ganz klar sagen, dass ich den Hut vor seinen
Ansichten bezüglich einer Hochzeit und Kindern ziehe. Es gibt genügend
Menschen, die sich Kindern gegenüber nicht so fair sind.
Überhaupt lässt sich das Buch toll lesen. Die Kapitel sind
nicht allzu lang und der Schreibstil war auch flüssig. Allerdings merkt man,
dass er viel Zeit in Österreich verbringt. Hier und da war schon mal eine
österreichische Formulierung mit dabei. Aber alles halb so wild.
Auch die Bilder sind toll. Einige von denen kannte ich noch
nicht.
Es gibt allerdings auch ein paar kleine Kritikpunkte.
Mir war es teilweise zu viel über „Der Besuch der alten
Dame“. Er hat zwar auch auf seine anderen Stationen Bezug genommen, aber leider
nicht so ausführlich wie ich es mir vorgestellt hatte.
Das Ende kam mir auch ein bisschen zu überstürzt. Mir
persönlich wäre ein eigenes kleines Kapitel/Nachwort lieber gewesen.
Und der Preis mit knapp 23 Euro ist auch nicht gerade
niedrig. Ich kenne mich im Verlagswesen nicht aus, aber ich würde lieber auf
ein paar Bilder verzichten und dann max. 15 – 20 Euro dafür zahlen.
Ansonsten kann ich das Buch nur weiterempfehlen. Ich bin mir
nicht so sicher, ob Nicht-Musicalfans auch ihren Spaß an dem Buch hätten, aber
Fans kommen schon auf ihre Kosten.
Bewertung:
4/5
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